Donnerstag, 7. April 2016

{Sachbuch - Gesellschaft - Guckuck} Hallo, da bin ich

Hallo Leute!

Wer ist nicht genervt, wenn es an der Tür klingelt und man eigentlich niemanden erwartet. Wenn es der Postbote ist, ist man ganz froh - aber wenn der Nachbar klingelt, überlegt man es sich 3x, ob man aufmacht oder nicht?

Hausbesuche
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Daten
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Autorin: Stephanie Quitterer
Verlag: Knaus
ISBN: 3813506851
Preis: 16,99€
Broschiert, 240 Seiten


Inhalt
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Stephanie bekommt den Koller. Nicht nur, dass die Theaterassistentin gerade zu ihrem Freund in einen extrem hippen Stadtteil gezogen ist, in dem man schnell in eine Schublade fällt - innerhalb von 9 Monaten ändert sich ihr Alltag komplett - die kleine Marie erscheint auf der Bildfläche und Stephanies Alltag schlägt von 60 Stunden Job in Windeln wechseln und Spazierngehen. Und als Mutter ist sie in dem Stadtteil Berlins nicht gerade angesehen - wird zum Teil sogar angewidert angeschaut.

Doch dann kommt Stephanie auf eine Idee - und sie schließt eine Wette mit sich selbst. 200 Tage geht noch ihr Mutterschutz. An diesen 200 Tagen will sie 200 Kuchen backen und bei wildfremden Menschen an der Türe klingeln und mit ihnen ein kleines Kaffeekränzchen abhalten. Sie hat alles dabei - Kaffee und Milch in Jogurtgläsern und jeden Tag einen anderen Kuchen.

In ihrer Straße wohnen rund 5300 Menschen, ein paar davon will sie jetzt kennenlernen. Natürlich reagiert nicht jeder sonderlich positiv auf ihr Vorhaben - einige wollen sogar die Polizei rufen. Daher hat sie anfangs auch sehr viel Respekt vor ihrer Aufgabe. Nur etwa jeder 4. macht überhaupt die Türe auf. Aber diejenigen, die öffnen, haben die außergewöhnlichsten Geschichten zu erzählen.

Sie trifft etwa auf Dirk, der seine Wohnung (sogar die Bücher im Regal) komplett in Schwarz und weiß eingerichtet. Sie lernt einsame Mütter kennen und 20 Jährige Juppies mit Föhnfrisur (das sind für sie die schlimmsten).

Ergänzt wird das ganze übrigens durch die vielen Kuchenrezepte - von Schweineohren bis Sachertorte.


Fazit
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Wer hatte nicht immer schonmal Bock, sich eine fremde Wohnung anzuschauen? Warum boomen solche Shows wie das "Perfekte Dinner"? Meine Mutter sagt immer, sie will wissen, wie die Leute so eingerichtet sind...

Sie haben doch etwas Geheimnisvolles, die lieben Nachbarn. Und ich muss zugeben, von den 25 Parteien in unserem Haus (außer unserer) könnte ich maximal 2 oder 3 erkennen, wenn ich sie in der Straßenbahn sehen würde. Und doch hat man gleich Schubladen im Kopf - wenn es im Treppenhaus nach Essen stinkt, sind die Inder von unten bestimmt am Kochen und so weiter.

Stephanie Quitterer gelingt es, mit ihrem Buch solche Vorurteile abzubauen - indem sie einfach wahlos irgendwo klingelt und schaut, was passiert - ganz ohne große Erwartungen. Einige machen auf, andere eben nicht - einziges Ziel ist es, am Ende vom Tag ihren Kuchen loszubekommen. Und das, obwohl Stephanie eigentlich ganz schüchtern ist. Sie lernt dabei die enorme Vielfalt in ihrer Nachbarschaft kennen und schätzen und hat jeden Tag zumindest ein spannendes Gespräch mit einem unbekannten Menschen - und schließt dabei die unerwarteten Freundschaften ihres Lebens...

Das Buch ist nicht nur enorm amüsant, sondern auch extrem hilfreich dabei, wenn man selbst über seinen Schatten springen will - ich sollte das wohl auch mal machen... Fehlt nur ein anständiger Backofen.

In diesem Sinne

Eure Anke

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